Das ist selten: Der Vorstand des TuS Lotte erhöht seine Beiträge im Schnitt um bis zu 20 Prozent und die Mitgliederversammlung heißt das einmütig nicht nur gut, spendet sogar Beifall. Star des Abends war denn auch Schatzmeisterin Beate Diesel.
Hinter diesem Phänomen stehen 18 Jahre: 18 Jahre lang waren die Beiträge stabil und seit 18 Jahren führt Beate Diesel die Kasse. So musste Vorsitzender Günter Fischer nicht großartig um Verständnis werben. Denn die allgemeine Preissteigerung betrug im selben Zeitraum 34,5 Prozent und die aktuelle Inflation spüren die Mitglieder selbst.
In ihrem Kassenbericht machte die scheidende Schatzmeisterin zudem deutlich, dass ohne die eingeworbenen Zuschüsse von Sportverbänden und Gemeinde sowie die Spenden örtlicher Banken schon 2023 ein Defizit von über 5000 Euro eingefahren worden wäre. Diese Zuwendungen, so die Erwartung, dürften wegen der wirtschaftlichen Lage aber kräftig schrumpfen. So habe Handlungsbedarf bestanden.
Dem Vorstandsteam wird zudem zugute gehalten, dass der Verein trotz Corona und Krise pumperlgesund ist: Die Mitgliederzahl liegt stabil bei 380, die Vereinskonten leuchten noch tiefschwarz, die Übungsleiter sind gut ausgebildet und engagiert, die Breitensportabteilungen für Gymnastik und Fitness, Ball- und Bogensport, Tennis und Volleyball blühen. Und zwei neue sind im Aufbau: Tischtennis und Tanzen, Schwerpunkt: Jazzdance. Und die neuen Mitgliedsbeiträger liegen immer noch deutlich unter dem Schnitt in der Region.
Die gute Stimmung dokumentierte schon allein die von rund 60 Mitgliedern besuchte Jahresversammlung im Haus Hehwerth. Da verwundert es auch nicht, dass es dem TuS im November auf Anregung von Beate Diesel gelungen war, an einem frühen Montagmorgen mehr als 50 Mitglieder für die Aktion „Cash für den Club“ von Radio RST zusammenzutrommeln, was dem Verein 1500 Euro in die Kasse spülte. (Link: https://www.noz.de/lokales/lotte/artikel/radio-flashmob-bringt-1500-euro-fuer-den-tus-lotte-45892742)
An der Aktion wie an der Jahresversammlung nahm auch Lottes damals frisch gewählter Bürgermeister Philip Middelberg teil. Überhaupt fühlt sich das ehemalige Vorstandsmitglied des SC Halen beim TuS sichtlich wohl, zumal er dessen Engagement im Gemeindesportverband (GSV) schätzt. Unterstützung sagte Middelberg jetzt zur Überbrückung bis zum Bau der neuen Sporthalle in Alt-Lotte zu. Die alte Halle und ihr Inventar sind nämlich unbestritten in die Jahre gekommen. Und wie lange es mit dem Hallenneubau dauern wird, ist nicht absehbar.
Erfreut hörten die Mitglieder auch, dass die Kooperationen – direkt und über den GSV – mit dem Nachbarn Sportfreunde Lotte zahlreich und entspannt sind. Mehrere Gruppen werden gemeinsam betrieben, die Sportstättennutzung abgesprochen, Fördertöpfe abgestimmt angegangen. Das schien vor 18 Jahren noch undenkbar, als zwischen beiden Vereinen ein Rosenkrieg tobte. (Link: https://www.noz.de/lokales/lotte/artikel/lotte-rosenkrieg-zwischen-tus-und-sfl-23976034)
Dass sich an dem Abend kein Nachfolger für die hoch gelobte Beate Diesel fand, erwies sich als halb so schlimm. Denn als buchende Kassiererin will sie noch ein wenig weitermachen, allerdings nicht im Vorstand, sondern nur für den Vorstand. Das wurde von den Anwesend mit Dank zur Kenntnis genommen.
